Lernende rekrutieren: Jetzt erst recht

Die Ausbildung von Branchen-Nachwuchs wird immer wichtiger. Bild: VSSM

Erste Tendenzen weisen darauf hin, dass die Zahl der Schreinerlernenden bereits auf Lehrbeginn August 2020 zurückgehen. Jetzt ist die ganze Branche trotz Coronakrise aufgefordert, ihre Ausbildungsplätze zu besetzen oder neue Lehrstellen zu schaffen. 

Die negative Entwicklung der Lehrlingszahlen in den Grossregionen Bern und Zürich lassen aufhorchen. Gemäss Auskünften der beiden VSSM-Sektionen ist mit einem erheblichen Rückgang der Lernenden zu rechnen. Befürchtet wird dieser Einbruch bereits für die im August 2020 beginnende neue Lehrzeit. Die Sektionsverantwortlichen des Schreinermeisterverbands Kanton Bern beispielsweise prognostizieren bis zu einem Drittel weniger Schulabgänger, die ein Lehrvertrag als Schreinerin oder Schreiner unterschreiben.

Keine Präsentationsmöglichkeiten

Der Ursprung dieser deutlich tieferen Zahlen ist nicht eindeutig nachvollziehbar, sind doch nicht alle Regionen der Schweiz gleich von diesem Rückgang betroffen. So oder so: Der corona-bedingte Ausfall von Aktivitäten wie Berufsmessen, Tage der offenen Tür, Gewerbeausstellungen, usw. hat dazu beigetragen, dass die Verbände, Interessensgruppierungen und Betriebe den Schreinerberuf in der Öffentlichkeit nur unzureichend oder gar nicht präsentieren konnten.

Lehrstellen jetzt besetzen

Nun gilt es diesen Rückstand aufzuholen. Kurzfristig sind die Lehrbetriebe aufgerufen, auch in dieser ungewissen Zeit aktiv in die Ausbildung künftiger Fachkräfte zu investieren und sämtliche vorhandenen Ausbildungsplätze zu besetzen oder neue zu schaffen. Mit dem Angebot von Schnupperlehren oder Schnuppertagen kann hier enorme Wirkung erzielt und Nachwuchs gewonnen werden; aber nicht um jeden Preis. Die Betriebe sollen selbstverständlich den Fokus auf den üblichen Rekrutierungsweg richten und so künftige Fachkräfte gewinnen.

Aktivitäten auf allen Ebenen

Bereits muss die ganze Branche und der Verband auch mittel- und langfristig planen. Deshalb sind die  Teilnahme am nationalen Zukunftstag im November, die Berufspräsentation an Veranstaltungen und der enge Kontakt mit Schulen, Lehrern und Berufsberatern von immenser Wichtigkeit. «Schaffen wir es, dass die Schülerinnen und Schüler in einem Betrieb Schreinerluft schnuppern können, ist eine wichtige Hemmschwelle abgebaut», ist Daniel Zybach, Bereichsleiter Berufsbildung beim VSSM, überzeugt. Auch der Verband unterstützt die Unternehmen mit einer ganzen Palette an wertvollen Instrumenten. Gelingt es nicht, die Zahl der Schreinerlernenden auf einem hohen Niveau zu halten, wird sich auch der Fachkräftemangel weiter zuspitzen.  pet